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Westaustralien - Exmouth & Karijini Nationalpark (October 2020)

Writer's picture: Sven ReicheltSven Reichelt

Updated: Oct 17, 2021

Die Landschaft Richtung Norden ist seltsam. Wellig, keine Büsche oder Bäume. Nur wenige niedrige Sträucher. Dafür immer mehr Termitenhügel. Und das über eine Strecke von 100 km. Es ändert sich in Learmonth, wo Cape Range sichtbar werden.


Einen Moment später erreichen wir Exmouth. Spätnachmittag. Was für ein schöner Ort. Westlich des Gebirgszugs. Direkt am Golf. Aus dem Wind. Perfekt.

Nach 17 Uhr einen Campingplatz in einem der Caravanparks zu finden, ist eine echte Herausforderung. Wir landen im RAC Exmouth Cape Holiday Park. Kürzlich renoviert. Ziemlich schick. Und es ist direkt gegenüber vom Cadillac Bar & Grill. Ratet mal, wohin wir zum Abendessen gehen! Großartige Musik. Im Country Stil. Das Chicken Parmigiana ist lecker und das Bier kalt. Aber nach mehr als sieben Stunden auf der Straße sind wir erschöpft. Alt werden wir heute nicht.

Auf dem Weg zu einem frühen Toilettenstopp begegne ich den ansässigen Emus. Mitten auf dem Campinglatz! Sie sehen sich die verschiedenen Autos an. Oder vielleicht auch nur ihr Konterfei im Seitenspiegel. Emus sind eitel. Ich schnappe mir meine Kamera. Emu kommt näher. Hält nicht an. Shit! Ich renn’ jetzt besser. Sprinte. Schmeiß die Klotür hinter mir zu. Überlebt!


Ich versuche erneut. eine Flusskreuzfahrt zu organisieren. Ein unangenehmes Déja-vu der Kalbarri-Erfahrung, alles ausgebucht. Hätten es besser wissen sollen. Aber das alternative Programm ist ebenso gut.

In der Stadt leben 2.500 bis 6.000 Menschen - je nach Jahreszeit. Früher war es eine wichtige US-Militärbasis. Jetzt ist der Tourismus Exmouth’s Motor: Ningaloo Reef, Cape Range Nationalpark, Walhaie, Buckelwale, Schildkröten und ziemlich fantastische Tauchmöglichkeiten. Die Vielfalt an Geschäften und Restaurants ist erstaunlich, ebenso die kulturellen Angebote, wirklich cool. Wohlgemerkt, es sind satte 350 km ins kleine Carnarvon und 550 km nach Karratha und dazwischen nichts sonst. Ziemlich isoliert, trotz Flughafens.


Der Golf von Exmouth ist wunderschön mit türkisfarbenem Wasser. Bundegi Beach und sein Mini-Café direkt am Meer profitieren davon. Und die beeindruckende VLF-Station (=Very Low Frequency). Die Konstruktion sendet niederfrequente Wellen aus und ermöglicht Kommunikation mit U-Booten über große Entfernungen. Einer der Gründe, weshalb sich die Amerikaner für diesen Ort interessiert haben.


Das Wrack des Viehtransporters Mildura, an der Spitze der Halbinsel (gar nicht weit weg von Bundegi) war der Schlüssel zur Errichtung des malerischen Leuchtturms. Der Besuch ist es wert.


Was die Region besonders macht, ist der Cape Range Nationalpark. Er ist mehr als 500 Quadratkilometer groß und das einzige Kalksteinplateau an Australiens Westküste. Der Park ist durchzogen von trocken Schluchten. Einige der tieferen beherbergen Überreste eines tropischen Regenwaldes aus feuchteren Zeiten. Einzigartig ist das weitläufige Höhlensystem mit Hunderten von gespenstischen, endemischen Tierarten. Wer kein Höhlenforscher ist, schaut sich die am besten im Ningaloo Centre an. Wir erforschen den Shothole Canyon, eine herausfordernde Fahrt das trockene Flussbett hinauf. Und keine Seele in Sicht. Atemberaubend, die Klippen und Auswaschungen. Versteinerte Wellen, die über Jahrtausende aus den Felsen gewaschen wurden.


Weiter südlich bietet die Charles Knife Road eine andere Perspektive auf den Park, die umliegenden Hügel und den Golf. Wie die Westseite mit der Yardie Creek Gorge wohl aussehen mag? Wir können uns vorstellen, hier zu leben und zu arbeiten oder zumindest noch mal vorbei zu schauen, mit mehr Zeit.


Der Besuch des Ningaloo Centers in der Stadt ist ein Muss. Sich im Sturmraum durchschütteln zu lassen macht Spaß: Exmouth ist mitten in der “Wirbelsturm Allee" (genau wie Newman am östlichen Ende). Heftigen Stürme ziehen mehr oder weniger regelmäßig durch diesen Landstrich und verursachen üble Verwüstungen. Das Zentrum ist eine Hommage an einen der größten Stürme.

Und an die amerikanischen Anfänge der Stadt in den sechziger Jahren. VLF-Station und Flughafen sind Überbleibsel vergangener Zeiten. Die Einheimischen bezeichnen sie als die Glorreichen Tage, wegen des Geldes, das damals hier investiert wurde.Viele der typisch amerikanischen Feste wie Halloween und Thanksgiving und werden auch heute noch ausgiebig zelebriert, und das Cadillac Bar & Grill ist auch ein Memento. Das Ningaloo Zentrum beherbergt ein zweistöckiges Aquarium voller tropischer Fische, in das ich mich stundenlang versenken könnte. Das Farbenspiel ist wunderbar und der Tanz der Meeresbewohner fast schon therapeutisch. Ein weiterer Teil des Museums ist den unheimlichen Krabbeltieren gewidmet, die in den Kalksteinhöhlen des Parks leben und sonst von niemandem besucht werden, aber anscheinend ziemlich einzigartig sind.


Ein Seitenarm des Museums widmet sich der Geschichte des 1875 zerstörten dalmatinischen Schiffes Stefano, das für Hong Kong

Barque Stefano
Source / Quelle: https://libguides.hale.wa.edu.au/year9/exmouth

bestimmt war. Zu der Zeit waren Karten der australischen Westküste spärlich, das Wissen über die Umwelt und die Einwohner noch rudimentärer und europäische Siedlungen nicht existent. Ein paar junge Besatzungsmitglieder überlebten bei einem Kannibalenstamm, bis sie von einem Schiff gerettet wurden, das Handel betrieb zwischen dem Ort Cosack / Tien Tsin (Perlen) und Perth. Gustave Rathe, der Enkel des Überlebenden Miho Baccich, verwendete seinen Bericht für einen äußerst gut recherchierten Roman. Und der führte schließlich zu einem Treffen zwischen den Nachkommen der europäischen Überlebenden und den australischen Ureinwohnern! Es stellte sich heraus, dass die Gastgeber ziemlich zivilisiert und überhaupt nicht kannibalisch waren. Mihos Geschichte wirft ein wichtiges Licht darauf, wie gut indigene Stämme an ihre Umgebung angepasst waren: Immer in Bewegung, spärliche Ressourcen streckend und der Umgebung Zeit zur Regeneration gebend, während der Stamm seine Reisen fortsetzt. Das Land der Ureinwohner ist – wie ich es verstehe –- wie ein riesiger Familienpalast mit Räumen, die saisonale Funktionen haben. Einige Zimmer beherbergen sogar Möbel, raumspezifische oder klobige Artefakte wie Schleifsteine ​​und spezielle Jagdausrüstungen, die zurück gelassen werden, um beim nächsten Besuch weiter verwendet zu werden. Die Europäer waren sich dieser Tatsache nicht bewusst. Anfangs fanden 13 der Überlebenden der Stefano essbare Beeren an einer kümmerlichen Wasserquelle. Nachdem die Nahrung erschöpft war, verhungerten die meisten. Miho lebte weiter und schrieb seine Geschichte nieder. Weitere Details findet man im interessanten Buch „Das Wrack der Bark Stefano vor dem Nordwestkap, 1875“. Das Wrack wurde in den 1990er Jahren südlich des Cape Range Nationalpark gefunden. Artefakte sind heute in Perth's Maritime Museum zu sehen.


Nach zwei Nächten verlassen wir Exmouth schweren Herzens und fahren via Nanutarra, Paraburdoo und Tom Price zur Hammersley Schlucht. Die Reise ist lang und ereignislos. Nach dem Roadhouse verwandeln sich die Küstendünen langsam in die typischen Pilbara-Felsformationen, fühlt sich fast schon wie zu Hause an!

Paraburdoo heißt übersetzt "Gefiedertes Fleisch”. Der Ausdruck bezieht sich auf die Fülle der Corellas, einer Art von Papagei, und beliebten Nahrungsquelle der Aborigines. Die meisten Mitglieder der Papageienfamilie wurden gegessen, die kleineren im Ganzen in heißer Asche gebacken, die größeren mit heißen Steinen für einen guten Sonntagsbraten gefüllt. Greifvögel waren tabu, Wellensittiche und Nymphensittiche hingegen eine Delikatesse.


Paraburdoo ist genau wie Tom Price, Newman und Mujina eines der Bergbau-Zentren der Pilbara Region. Es ist nicht nur ein guter Ort, um Vorräte aufzufüllen und ein paar Knabbereien zu kaufen, sondern bietet auch großartige öffentliche Kunst, in diesem Fall die „Resilience“-Statue. Fast ein Jahr lang untersuchte der Künstler Alex Mickle, was die Einheimischen mit ihrer Stadt verbinden.

„Gutes Design ist eine Antwort auf eine Reihe von Fragen. Als ich die Antworten darauf hatte, hatten wir unser Design“, so Mickle: Der gigantische Ring symbolisiert Universum und Ewigkeit. Er steht aber auch für die großen Reifen der Minentrucks und die Druckwelle nach der Explosion mit der das Erz zum Abbau vorbereitet wird. Beides Symbole des Minenbetriebs. Analog dazu verformten Explosionen die 10mm starken Stahlplatten, die heute den Ring der Statue bilden. Reifenketten wurden von Mitgliedern der örtlichen Gemeinde eingeschweißt. Sie übernahmen auch das Polieren des Eisenerzes im oberen Bereich der Statue, das Symbol für den Reichtum der Pilbara. Das Kunstwerk ist beeindruckend, die Entstehungsgeschichte noch mehr. Ein großes Dankeschön an Alex Mickle, die Gemeinde Paraburdoo und den Western Australian Art Fund, die dieses Projekt ermöglicht habe.



Die letzten 50 km sind Schotterpiste. Der Verkehr ist schwach, aber beängstigend genug, der aufgewirbelte, rote Staub dick wie Nebel. Schlimm genug, wenn einem jemand entgegen kommt, kriminell, wenn man einem anderen Fahrzeug folgt oder es sogar zu überholen wagt. Sind fast einem Lastwagen fast in den Hintern gerutscht, als dieser wegen Straßenbauarbeiten anhielt! Hätten es besser wissen sollen, aber man wird bei so langen Strecken etwas ungeduldig.


Zum Glück ist die Hammersley Schlucht nicht mehr weit weg. Und sie ist phänomenal! 120 Stufen in den Canyon. Die Belohnung sind eine Reihe von Wasserfällen und kühlen Pools. Komplett mit posierenden französischen Nymphen (wenn man so etwas mag). Nach einem langen Fahrtag ist dies genau das, was man braucht. Die Sonne steht bereits tief. Die Felsen sind warm und leuchten in Orange und Rot. Bevor wir ins Wasser gleiten, lassen wir die Geister wissen, dass wir hier sind und unseren Respekt zollen. Ich habe versucht, das Drama der Formationen einzufangen, das Wechselspiel von Farben und Strukturen und die Reflexionen in den stillen Pools. Hammersley ist ein Traum...


Man sieht in den Fotos sehr schön, was die Pilbara-Region aus bergbaulicher Sicht interessant macht: Es sind die gebänderten Eisenformationen. Ähnlich wie im Kalbarri Nationalpark sind die Felsen sehr alt. Die gesamte Region war einst von einem flachen Ozean überflutet. Schlick- und Eisenablagerungen wurden übereinander geschichtet. Massive Kräfte hoben und falteten den Meeresboden in die höchsten Berge Westaustraliens. Die schwarzen Bänder in den Felsen sind das, wonach Bergleute und Minenbetreiber heute suchen – hochwertiges Eisenerz im Wert von Milliarden von Dollars. Eine heiße Ware! In Karijini wurden Gebiete von außergewöhnlicher Schönheit für zukünftigen Erhalt konserviert. Leider ist der Status des Nationalparks auch heute noch von der hungrigen Bergbauindustrie bedroht.


Die Nacht verbringen wir außerhalb des Parks unter sternenklarem Nachthimmel, über den wir den Dunklen Emu jagen (der Dunkle Emu ist eine Formation in der Milchstraße die durch den Mangel an Sternen besticht, wenn er am Himmel zu sehen ist, ist es Zeit Emueier zu sammeln).


Source / Quelle: https://holidayswithkids.com.au/glamping-karijini-eco-retreat/

Im Morgengrauen brechen unser fantastisches, wildes Camp ab und erreichen das Karijini Eco Retreat wenig später. Heimelige Anlage, großartigen Atmosphäre. Das Hauptgebäude ist eine semi-permanente Struktur, mit vielen schattenspendenden Segeln und schönen Holzveranden. So urig es ist, es ist kaum zu glauben, dass dieser Ort Platz für 150 Campingplätze und Öko-Zelte bietet. Ich schaudere bei dem Gedanken, wie dieser Ort während der Hochsaison sein muss. Wir genießen ein leckeres Frühstück und buchen ein Treffen mit einem Krokodil zum Abendessen.


Die Schluchten sind sensationell!

Wir wandern die Weano Gorge hinunter zum Handlaufpool (Handrail Pool) und darüber hinaus. Es ist atemberaubend! Die Sonne scheint tief in die Schlucht und setzt die Klippen in Brand. Wo die Schlucht sich verengt, ist es angenehm kühl. Ein starker Kontrast zu den heißen Eisensteinen der Hochebene. Der Pfad hinab ist eine Mischung aus Treppen, flachen Felsen und engen Korridoren, meist mit fließendem Wasser. Es ist aufregend zu klettern und zu rutschen. Im letzten Teil steigen wir an einem Handlauf hinunter zum treffend benannten Pool. Wie ein Juwel ist dieser in den Felsen eingelassen. Wasserwellen projizieren Muster auf den überhängenden Abgrund. Herrlich! Wir grüßen die Vorfahren und nehmen die Atmosphäre gelassen in uns auf. Könnte stundenlang hier bleiben*. Ich nehme mir eine Auszeit, im Wasser treibend, während ich eine sphärische Melodie summe – einfach glücklich sein. Etwas weiter schwimmen und wir klettern tiefer ins Herz Karijinis in eine weitere Reihe schmaler Pools, die einfach umwerfend sind. Was für ein Flecken Erde!

*) Die Geister haben offensichtlich meine Bitte gehört: Ich stolpere und verrenke mir die Schulter. Der Schmerz ist außerordentlich! Während ich versuche, mich zu fangen, holt Paul unsere Thermoskanne raus. Es gibt kaum etwas, was nicht mit einer guten Tasse Kaffee behoben werden könnte, oder?


Die Hancock-Schlucht, d, ist wesentlich schmaler, er nächste Teilabschnitt ist wesentlich schmaler und mit dunklen Wassern. Der Bereich ist als Spiderman Walk bekannt. Theoretisch kann man wie Spidey durch die Schlucht hindurch kraxeln. Aber nicht mit 'ner angeschlagenen Schulter. Also wandern wir durchs Wasser. “Gar nicht tief", sagt Paul, als er bis zur Brust verschwindet. Ich lasse meinen Rucksack mit der Elektronik zurück. Auf Nummer sicher gehen. Ich suche mit meinen Zehen den Boden ab, und versuche, mit den Händen an den Steilwänden das Gleichgewicht zu halten.


Kermit’s Pool ist klein und geheimnisvoll. Fast wie ein unterirdischer See oder das Innere des Mutterleibs, mit einem geheimnisvollen Eingang. Unnötig zu sagen, ich muss einfach schwimmen gehen! Der Ausgang befindet sich auf einem Felsen, der in einer flachen Pfütze endet. Anders als die gebänderten, braun-schwarzen Felsformationen zeigt diese völlig andere Farben: Grüne und rote Wirbel, die aussehen wie ein Punktgemälde. Algen, denke ich, aber die Muster sind tatsächlich ein Teil des Felsens. Ich habe diese Strukturen bereits anderswo gesehen, zum Beispiel in den Spinifex-Ringen der Wüste und in Luftaufnahmen von Wasserlöchern im Outback. Etwas ganz archaisches. Leider ist der Pool etwas überbevölkert und so tauschen wir die Schlucht mit Aussichtspunkten des

Plateaus über uns aus: Spinifex und Termitenhügel.



Zurück im Camp fühle ich mich etwas daneben. Es ist nicht so sehr die Schulter, sondern die Hitze. Über 40 Grad.Kopfschmerzen. Übelkeit. Dr. Paul verschreibt kalte Duschen, viel Wasser und eine Mischung aus Paracetamol und Eiskreme. Die Sonne geht unter und bei fallenden Temperaturen finde ich langsam zu mir zurück.

Das Abendessen ist fantastisch. Mein Krokodilcurry, hauptsächlich Fleisch, ist äußerst lecker. Paul verschlingt seinen Barramundi mit einer köstlichen, einheimischen Kräuterkruste. Das Team, das sich um uns kümmert, ist auch nett. Meist Backpackerpärchen. Und überraschenderweise keine Ureinwohner, obwohl die Anlage der Ashburton Aboriginal Corporation gehört.

Und so zelebrieren wir unsere letzte Urlaubsnacht!


Kurz nach Sonnenaufgang wandern wir in die Joffre-Schlucht. Die Wanderung ist eine angenehme Herausforderung: Steile Felsvorsprünge, Klettern auf allen Vieren. Sicher nicht für jeden. Paul kommt an seine Grenzen. Kurioserweise sind einige der größeren Felsvorsprünge beliebte Yoga-Plätzchen. Wir haben die Schlucht zuvor vom Aussichtspunkt aus gesehen, aber die Aussicht wird ihr nicht gerecht. Das obere Ende mit dem Wasserfall ist wie eine massive Kathedrale mit einem kreisförmigen Pool. Ideal zum Taufen denke ich, als ich untertauche. Als die Sonne aufgeht, gleiten die Lichtstrahlen langsam die westlichen Klippen hinunter. Was für ein Anblick. Und die Ruhe und Stille. Diesmal sind wir die einzigen. Gutes Timing und ein echtes Privileg! Wir sitzen nass auf den Felsen und genießen die Ruhe.

Der angrenzende Teil der Schlucht ist wieder ganz anders, mit engen kathedralenartigen Durchgängen, das Licht und die Reflektionen genau richtig. Schön ist nicht genug, um diesen magischen Ort zu beschreiben.


Wir tauchen aus der Schlucht auf und bereiten die letzte Mahlzeit in Freiheit. Die Apfelpfannkuchen sind perfekt – das denken sich auch unsere Millionen Hausfliegen. Sie schlagen sich an einem für sie beiseite gestellten Tropfen Ahornsirup den Magen voll. Hat nur zwei Wochen gedauert, herauszufinden, wie man ein fliegenfreies Frühstück genießen kann.


Auf dem Weg nach Hause schauen wir im Besucherzentrum von Karijini vorbei, einem architektonischen Meisterwerk. Die Konstruktion aus rostigem Stahl und Stampflehm spielt mit der Formensprache steiler Klippen, dramatischer Überhänger und tiefer, wassergefüllter Grotten.

In der Dauerausstellung geht es um Erziehung und interkulturelle Versöhnung. So eine Ausstellung ist ein guter Anfang, aber eine Verhaltensänderung gibt es doch erst, wenn man sich miteinander austauscht, von Mensch zu Mensch. Ich kenne die Dame an der Theke aus unserem Café und drücke meine Enttäuschung darüber aus, dass hiesige Aborigines, insbesondere die traditionelleren, den Kontakt mit weißen Australiern meiden. Sie sagt, dass das Trauma der Generation ihrer Mutter und Großmutter immer noch zu frisch sei. Der erste Kontakt mit Farmern war in der Regel freundschaftlich. Weitere waren oft mit Regierungsvertretern, die ihnen ihre Kinder wegnahmen und Familienmitglieder unrechtmäßig inhaftierten. Die alte Generation leidet noch immer darunter. Es macht Kommunikation unmöglich und doch so notwendig. Die Ureinwohner sprechen nicht über ihre Kultur. Sie fühlen sich verspottet von wohlmeinenden Geistlichen und ausgenutzt von weissen Nachbarn, von Touristen und Industriemagnaten an die sie, peu-a-peu, ihre heiligen Stätten verlieren. Was ist falsch oder richtig, wer weiß? Ich bin der festen Überzeugung, dass miteinander reden besser ist. Es ist die Basis für gegenseitiges Verstehen. Und Manieren lernen, beispielsweise wie man ein Land respektvoll behandelt und die Tempel dieser alten Kultur ehrt. Wäre doch ein guter Anfang, oder?


Als wir Joffre Pool verlassen, sehen wir drei weiße Corellas einfliegen. Ein schöner Gruß und ein Segen der Alten.

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