top of page

Australien's längste Akürzung (Juni 2021)

Writer's picture: Sven ReicheltSven Reichelt

Einer der ikonischen Tracks Australiens ist "The longest Shortcut” / “Die Längste Abkürzung”, auch bekannt als Outback Way. Er verbindet Cairns in Queensland über eine Reihe von Highways mit Perth. Am aufregendsten sind nach wie vor die Offroad-Strecken von Boulia in Queensland nach Tennent Creek (= Plenty Highway) und von Kata Tjuta nach Laverton (WA) via Great Central Road. Immer mehr Teilstücke werden geteert, was die “Abkürzung" zu einer echten Alternative für Reisen zwischen Pazifik und Indischem Ozean macht, auch ohne Allradfahrzeug. Der Teil westlich von Ayers Rock ist ein mörderischer Trip durch Wüsten und Halbwüsten, entlang endloser Bergketten und gnadenlos weitem, blauen Himmel. Die meisten Gebiete, sind indigene Länder, was bedeutet, dass Transitgenehmigungen erforderlich sind. Aber das erhöht nur den Nervenkitzel.


Docker River Road und Great Central Way

Docker River Road

Das Rote Zentrum hinter uns lassend, winken wir drei Uluru und Kata Tjuta ein letztes Mal zu. Wir durchqueren den Nationalpark, und folgen dann der Docker River Road in Richtung Sonnenuntergang. Das Land, durch das wir fahren, ist hinreißend schön. Es hilft, dass wir nicht einen weiteren Mitreisenden entdecken. Das Land, die Strasse, das alles gehört uns allein! Anfangs dachte ich, die Gegend wäre flach und wüstenartig, ist es aber nicht. Seltener Regens hat die Wüste mit Desert She Oaks, einer Art Casuarina, und Witchety Büschen begrünt. Casuarinas haben eine jugendliche und eine erwachsene Form. Die jungen She Oaks sind schlank und kerzengerade. Wenigen Äste und Blätter, winden sich eng um den jungen Stamm. Das reduziert Verdunstung. Spärliches Wasser wird am Stamm entlang direkt zu den Wurzeln geleitet. Erst wenn Pfahlwurzeln auf Grundwasser stossen, entwickelt der Baum seine Krone und schaut nicht mehr aus wie Cousin It. Mutter Natur ist ziemlich schlau!

Mittagsstopp. Wir stolpern über Nesthaufen, die wie die gewebten Körbe aussehen, die wir bei GoCA gesehen haben, geschmückt mit „Federn“, in diesem Fall Spinifexgräsern. Sehr hübsch. Ich habe gelesen, dass die Spinifex Springmaus die stacheligen Klumpen verwendet, um den Eintritt zu ihrer Höhle zu schützen. Ich bin mir nicht sicher, ob es das ist, was ich das sehe. Wenn ja, dann sind die hiesigen Mäuse künstlerisch begabt.

In der Nähe befinden sich Lüftungsschlitze bodengrabender Termiten. Sie nutzen die robusten Spinifexstengel um die Eingänge zu ihren unterirdischen Städten ein kleines bisschen über den heissen Wüstenboden zu erheben. Klevere Klimaingenieure!

Kurze Zeit später stoßen wir auf die ersten Kamelabdrücke und dann auf einen einsamen Bullen. Scheu, verzieht er sich ins nahe Gestrüpp. Vielleicht hat er bereits unliebsame Begegnungen mit unserer Spezies gemacht. Zu ersten Wüstenquerungen wurden Afghanis und deren Kamele eingeführt. Die Einführung geländegängiger Fahrzeuge machte Karawanen obsolete. Bis heute stieg die Zahl an wilden Kamelen in Australien in die Millionen. Als Wüstenbewohner fühlen sie sich hier wohl. Und vermehren sich zu einer echten Landplage. Versuche, ihre Zahl auf ein erträgliches Mass zu reduzieren waren wie so häufig erfolglos. So grüsst und dieser Bulle mit einem typischen Röhren und trottet heute nochmal sicher von dannen.


Lasseter's Cave, nicht weit von der Grenze zu Westaustralien, ist ein weiterer Stopp. Die Höhle erinnert an all die Pioniere, die in dieser unerbittlichen Wildnis zugrunde gegangen sind. Harold Lasseter jagte einer Goldader nach, die er hier 1897 zum ersten Mal erblickte. In 1931, seinem letzten Versuch, das Gold wiederzufinden, verschwand er für immer. Nachdem seine Packkamele durchbrannten, suchte er 25 Tage lang Schutz in dieser Höhle. Als ihm das Wasser ausging, beschloss er die 140 km zum Berg Olga, seinem Basiscamp zurück zu laufen. Ausgestattet mit 1,7 Litern Wasser und unterstützt von einer Aboriginee-Familie schaffte er es zum 55 km entfernten Irving Creek, und starb dort endlich, total erschöpft. Sein Tagebuch wurde einige Monate später in Lasseter’s Cave gefunden. Fakt oder romantische Fiktion? Die Legende von Lasseter’s Goldader veranschaulicht die Rolle die die Gier nach Ressourcen bei der Öffnung des unwirtlichen Landes spielte. Und das tut sie immer noch.


Die Landschaft wird entlang der Peterman Bergkette zunehmend malerischer. Ein Teil Australiens, von dem nur wenige wissen, dass es existiert und wie unglaublich schön es ist. Die indigenen Länder, durch die wir reisen, bewahren diesen großartigen Teil der Welt seit 2015. Eine Sondergenehmigung ist erforderlich, um es bis zur Grenze nach WA zu durchqueren, und eine weitere für die Länder darüber hinaus. Der Papierkram erinnert mich daran wie umständlich es war, von Hamburg nach Berlin zu reisen, durch die damalige Deutsche Demokratische Republik. Wir sprechen von der Zeit vor 1989:

  • Die Genehmigung (die niemand überprüft) ist von größter Bedeutung. Es begrenzt die Anzahl der Reisenden. Man glaubt so, das Überleben einer traditionelleren Lebensweise und Kultur im Einklang mit der Umwelt unter zunehmendem westlichen Druck zu ermöglichen.

  • Die Genehmigung erlaubt einem einen festen Zeitraum für das Durchqueren.

  • Man muss sich an den Highway halten, egal wie baufällig dieser ist. Zum Glück wurde dieser Teil der Straße kürzlich planiert und ist ziemlich passabel.

  • Camping ist nur an einer Stelle, außerhalb von Kaltukatjarra (Pitjantjatjara für "Ansammlung von Bullants") erlaubt, eingebettet in die malerischen Petermann Ranges. Glücklicherweise ohne diese fiesen Ameisen!

  • Und kein Alkohol. Absolut überhaupt nicht!!!

Ich hoffe, wir machen alles richtig!!!!


Die fortgesetzte Bemühung diese Strasse zu teeren wird alles ändern. Verbesserter Zugang bedeutet, dass mehr Reisende die Abkürzung für sich entdecken werden. Und damit erhöhter Druck auf das, was man doch eigentlich bewahren möchte. Ein interessantes kulturelles Experiment...

Aber was für ein schöner Teil Australiens! Wir teilen das geräumige Camp mit nur vier weiteren Fahrzeugen. Es ist ruhig. Die umliegenden Hügel leuchten in der untergehenden Sonne. Ein verstecktes Juwel in Australien’s riesigem Wüstenherz.


Kaltukatjarra - 200km westlich von Kata Tjuta, die Mitte von Nirgendwo

Geburtstag! Das ist eine Herausforderung in einem Landstrich ohne Shops, Restaurants oder Cafés! Wer nicht plant, ist verloren. Muffins, statt Kuchen. Improvisierte Kerze. Und ein Lied, das von Herzen kommt. Und da steht mein Mann, und testet die ersten Augenblicke eines weiteren Jahres in seinem brandneuen Pullover. Auch dem härtesten Mann kriecht da Pippi in die Augen. Tränen und weitere Peinlichkeiten vermeidend, schleichen wir uns über die Grenze nach Westaustralien.


An der Grenze nach WA

Warakurna - Wilder Westen

Wir kommen durch die Gibson-Wüste. Die Wanderdünen, beginnen bei Warakurna. Es ist unser erster Dieselstopp in WA mit Preisen, die einen das Wasser in die Augen treiben. Ach nee, nicht schon wieder: $2,40 pro Liter! Bevor man zum Tanken eine der drei Siedlungen auf dem Weg bereist, muss man sich ankündigen. Idealerweise per Telefon. In einer Region in der es keinen Empfang gibt. Stattdessen fährt man hupend ins Lokal.

Pro Fahrzeug darf nur eine Person aussteigen. Gesichtsmaske ist ein Muss. Warakurna ist, was Covid- und Genehmigungskontrollen angeht sehr streng. Durchaus nachvollziehbar. Es ist eine Aborigee-Gemeinde. Australien’s First Nations Leute gelten auch heute noch als besonders anfällig für eingeschleppte Krankheiten. Aber von denen sieht man hier draussen keine. Die Jungs im Roadhouse sind alles alte Westler. Die Zapfanlagen sind sämtlich eingekerkert und abgesperrt. Selbsttanken ist nicht angesagt. Ein altes Hutzelmännchen kommt aus der Tanke, schreibt Anfangs- und Endstand der Dieselverfüllung auf, schliesst sorgsam wieder ab und dann geht es zum Zahlen ins Gebäude. Paul trottet gehorsam hinterher - kein Scherz! Neben Telefon- und Internet- gibt es im Outback häufig auch Elektrizitätprobleme. Es ist eine gute Idee, genügend Bares dabei zu haben. Mann weiß ja nie. Paul schleppt gehorsam unsere Cashreserven in den Laden. Nervös stoppe ich im Wagen die Zeit. Wenn der in fünf Minuten nicht wieder raus kommt, lasse ich den Hund los! Letztlich hüpfen O und ich aus dem Fahrzeug. Tun so als würden wir unsere Beine strecken. Und kassieren abfällige Blicke:

Fuenf / Vier / Drei / Zwei / Und da ist er mit einem fetten Grinsen. Und zwei Tüten. Heisses Frühstück inklusive. Ich atme erstmal aus. Und rase dann aufs Klo, Frühstück oder nicht.



Warburton Roadhouse - 230 km die Piste runter

Ich bin mir nicht sicher, wer die Show hier unter Kontrolle hat. Eine Reihe dunkler Gesichter deckt sich mit Glimmstengeln und Chickenwings ein. Seltsamerweise werden keine der obligatorischen Kontrollen durchgesetzt. 1,5 Meter werden in Zentimetern gemessen. Man atmen mir in den Nacken, während ich für Kraftstoff und Wasser zahle. Die Menschen, die durch diese drakonischen Regeln geschützt werden sollen, kümmern sich einen Dreck um Virenmutterschiffe. Seltsames Land. Komische Einstellung!

Hinter Warburton verwandelt sich die Wüste in einen Ozean aus goldenem Spinifex. Samenköpfe wiegen sich wie reife Ähren in der Brise. Und zwischendrin Autowracks. Jede Menge! Der Great Central Way ist ein Drive-Through für Autoleichen. Alle 5 Kilometer eins, oder 110 seit der Grenze. Und das berücksichtigt nicht die, die sich hinter Büschen und Bäumen verstecken. Sie werden sich über Jahrzehnte angesammelt haben - nicht erst in den letzten zwölf Monaten. Das trockene Klima konserviert sie für die Ewigkeit. Eine Fundgrube für Sammler alter Autos und Jäger kostenloser Ersatzteile!

Einige von ihnen haben möglicherweise noch funktionierende Motoren. Kraftstoff ist teuer und eine neuer, Altwagen mitunter billiger. Vielleicht waren auch nur die Aschenbecher voll.

Tjukayirla Roadhouse - Weitere 250 Kilometer Kies und Staub

Und noch mehr eingesperrte Zapfanlagen. Ich frage den Manager, ob er Probleme mit Zechprellern. "Nein", ist die einsilbige Antwort, während er an etwas unter der Theke herumfingert. Hat der dort eine Schrotflinte? So wie er mich ansieht, wage ich es nicht, eine freche Bemerkung fallen zu lassen. Willkommen im Wilden Westen!

Hinterm Roadhouse sind mehr abgefrackte Autos gestapelt. Dazwischen heiße Duschen, saubere Toiletten und ein zufrieden vor sich hindröhnender Dieselgenerator. Vermutlich hält er das Bier, für den Eigenbedarf kalt. Was braucht man sonst hier in der Einöde!

Nach 570 Kilometern auf der Straße sind Würstchen mit Kartoffelbrei der kulinarische Zenit, ebenso wie der Spaziergang mit O. Ich kann mich nicht beschweren. Leider ist uns der Alkohol ausgegangen. Und ich traue mich nicht mit der Schrotflinte um seine eisernen Reserven zu feilschen. Also heute Abend also keinen fusel-duseligen Geburtstag. Sorry, Paul!


Tjukaurla hinter uns lassend, gelangen wir unbemerkt in die Große Viktoria Wüste. Sie ist mit 350.000 Quadratkilometern Australien’s grösste und eine der trockensten mit 200 bis 250 mm Regen pro Jahr. Wenn überhaupt. Viktoria ist sehr leutselig, und so umgibt sie sich mit fünf weiteren Wüsten: Little Sandy im Nordwesten, Gibson und Central Ranges im Norden, Tirary-Sturt nach Osten und der südlich gelegenen Nullarbor Ebene. So richtig interessant wurde es in dieser Gegend von 1956 bis in die Mitte der 60er Jahre. England testete Atombomben und schickte 1964 eine Blue Streak Langstreckenwaffe von Woomera in die Wüste. Um Flug- und Detonationsdaten zu sammeln wurden Trassen in das Testgebiet gebahnt. Und die letzten Nomaden eingesammelt. Zwanzig Martu, Männer, Frauen und Kinder, die bislang keinen Kontakt mit Weissen hatten, wurden zu ihrem Schutz nach Jigalong umgesiedelt. Das 2005 publiziert Buch “Cleared Out” und der 2009 veröffentlichte Film “Contact” dokumentiert teilt spannend, teils schockierend die Eindrücke der Frauen und besonders der 17 jährigen Yuwali, die damals Teil der Gruppe war.

Manche Trassen gibt es heute noch. Sie werden von Aborigines die in die Wüste zurückgekehrt sind und wenigen Abenteurern und Allrad-Süchtigen befahren. Der Great Central Way hat seine Wurzeln in eben diesen Tests der 60er.

Der aufregendste Teil des Morgens: Lastwagen überholen und ihrem Geplänkel auf CB-Funk lauschen. Viel Flüche, Gespräche über Wochenendpläne, und den Fund einer Werkzeugkiste, die jemand am Strassenrand hinterlassen hat, und dem besten Weg, sie zu ihrem rechtmässigen Besitzer wieder zuzuführen. Truckies kümmern sich eben.


Und dann Radfahrer! Letzte Nacht sahen wir zwei Männeken in Tjukayirla campen und nahmen an, daß sie ihr Auto außerhalb des Stacheldrahts geparkt hatten. Und hier sind sie, jetzt: dreißig Kilometer entfernt auf ihren Rädern, im Kampf mit Schotterpiste, Staub und unerbittlichem Gegenwind. Was es wohl braucht um so eine abgelegene Gegend zu durchqueren? Ortschaften, in denen man sich mit Wasser, Lebensmitteln, und Ersatzteilen eindecken kann sind weit voneinander entfernt. Aber auch mental wird man diese Einsamkeit spüren. Wer in solch anstrengendem Terrain radelt kann nicht mal Radio hören oder miteinander reden. Vielleicht sind die beiden via Mikrofon und Kopfhörer verbunden. Ob das wohl legal ist? Wäre nix für uns. Wir versuchen sie beim Vorbeifahren möglichst wenig einzunebeln. Am White Cross und Lake Throssell Aussichtspunkt halten wir für eine Tasse Kaffee an, um Pippi zu machen, und um unsere Radfahrer anzufeuern.


Laverton, Goldfields - Fast schon Zivilisation

Erste Anzeichen von Zivilisation sind 300 Kilometer weiter, außerhalb von Laverton wahrnehmbar: Minenverkehr. Bäume so rot und staubig wie die Straße. Autowracks gibt es wesentlich häufiger. Vielleicht eins pro schmutzigem Kilometer. Die Region, die auch als “Goldfields” bekannt ist, erlebt einen Ressourcenboom: Gold, Nickel, Uran und heute vor allem Lithium. In Laverton, einer Stadt mit schönen alten Gebäuden, wächst heute, vom Boom unterstützt, eine kuriose Mischung aus modernen Infrastrukturprojekten, wie der massive Pool, eine muskelbepackte Polizeistation, gleich neben dem Bottle Shop, ein schicker Supermarkt mit Kraftstoffdepot, und einer nagelneuen Umgehungsstraße. Es riecht schauerlich nach Newman. Der Service im Touristenzentrum ist großartig, ebenso ihr Kaffee. Das habe ich nicht erwartet. Wir erhalten sogar eine persönliche Tour durch das alte Polizeigebäude, nebst Gefängnis. Unsere Führer sind so Asbach wie das Haus. Ein paar Graue Nomaden, die von hier sich hier nicht mehr haben loseisen können und jetzt Interessierten die Stadt, oder was von ihr übrig ist, zeigen.

Ausserhalb der Stadt halten wir am jetzt trockenen Malcolm Stausee. Schilder warnen vor Felsen, die unterm Wasser verborgen sind. Also auf keinen Fall den See mit verbundenen Augen begehen, sonst schlägt man sich möglicherweise den Zeh an. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko! Aber ansonsten scheint das Schwimmen hier sicher zu sein. Krankmachende Amöben und Schleimalgen sind gemeinsam mit dem Wasser ausgezogen. Krokodile oder Haie sehen wir keine. Nur Silberbarsche, die kürzlich in den See entlassen wurden: Eine interessante Angelerfahrung! Zum Angeln braucht es für den Stockfisch keine Ruten. Nur Rechen.


Malcolm Stausee

Malcolm Dam - oder was übrig ist

Leonora & Gwalia - 130km dem Teer folgen gen Sonnenuntergang

Der See war zur Übernachtung etwas zugig und so zieht man weiter in in die Geisterstadt Gwalia. Wir richten unser Lager auf dem Hügel, direkt neben der ehemaligen Managerresidenz ein. Das legendäre 1000 Meter tiefe Loch, ist auch nur wenige Meter entfernt. Der Abgrund entstand durch die Wiederaufnahme des Beegbaus in den neunziger Jahren. Leben tut in Gwalia niemand mehr. Die wenigen Arbeiter ziehen nach Schichtende nach Leonora. Wir teilen die Anhöhe mit Ruinen und einer Handvoll Touristen. Hier ist es immer kalt. Es sind die Geister der einstigen Goldgräber Stadt die einem heute noch wimmernd in the Nacken hauchen.



Die gesamte Region von hier bis nach Norseman ist als Goldfeld bekannt. Nach den ersten Funden des Edelmetalls entstand 1896 schnell eine Stadt. Mehr als 2,5 Millionen Unzen wurden bis 1963 unterirdisch abgebaut. Hoover, die junge Version des späteren 31. Präsidenten der USA, wurde zum Minenmanager ernannt, als Bewick, Morning & Company den Betrieb 1897 kauften. Mit 23 Jahren war er ein Babyface. Um reifer und respektabler auszusehen empfahl man ihm dringend, sich einen Schnauzer zuzulegen. Im den Estern sechs Monaten setzte er, trotz seines Alters, eine beeindruckende Anzahl technischer und administrativer Innovationen durch.

Auf dem Höhepunkt des Bergbaus, im Jahr 1911, beherbergte Gwalia 1.114 Menschen. Die Bevölkerung sank nach ihrer Schließung 1963 auf 40 und verfiel, buchstäblich über Nacht. Heute sind etwa ein Dutzend der alten Gebäude vor dem Verfall bewahrt und ein weiteres Dutzend bewohnt. Daher Gwalia’s Ruf als der größten "lebenden" Geisterstadt Australiens. Das Museum selber befindet sich im alten Verwaltungsgebäude und im Managerquartier. Es ist fesselnd. Ein Teil des Museums ist der Legende gewidmet, die Gwalia auf der Karte gehalten hat, eine Hommage an Einheimische und frühere Bewohner, die die Vision der Museums-/Geisterstadt teilen, und an Tausende von Stunden die von Freiwilligen geleistet wurden um das möglich zu machen. Die Residenz, Hoovers Haus, ist heute ein Café und ein B&B, malerisch direkt am Abgrund. Neben rostigen Maschinen, widmen sich die Exponate dem Leben in den Minen, der Organisation dahinter und dem Wandel einer Branche der in frühen Tagen hüben wie drüben unglaublich vielen Männer und auch Kinder zum Opfer gefallen sind.


Am nächsten Morgen suchen Olli und ich in den verlassenen Gassen verzweifelt nach einem Baum. Selbst verschwiegene Ecken sind rar. Nur der eine oder andere Strauch. Wenige erhaltene Gebäude stechen hervor, wie der alte Laden und die Gastwirtschaft, beide trotzt TLC immer noch baufällig und verwaist. Die wenigen Arbeiterhütten sind arg ramponiert. Vielleicht muss das so sein. Auf historischen Fotos von Gwalia’s Blüte, waren selten mehr zu sehen als hastig zusammengenagelte Hütten aus Knüppeln, Wellblech und allem, was man sonst noch so finden konnte. So gesehen erstaunlich, dass einige überhaupt noch stehen.


Die meisten Arbeiter sind jetzt in Leonora ansässig, fünf Kilometer die Straße hinunter. Es ist eine kleine Stadt, die sich ihren Pioniercharme bewahrt hat. Die Ladenfronten sehen immer noch so aus, wie man es sich in Maryborough wünschen würde: riesige hutförmige Markisen, Ladenfronten im alten Stil, geformte Holzpfosten mit Laubsägearbeiten verziert. Erfrischenderweise gibt es keine vergitterten Fenster oder vermauerte Torbögen.

Wir geniessen einen kurzen Kaffee- und Tankstopp, bevor wir die letzte Etappe unserer Reise erreichen.


 

Track Notes

Von Tankstelle zu Tankstelle

Yulara Resort - 146.9 c/L (13 June 2021)

Nach Warakurna - 333 km, $240,8 c/L

Nach Warburton - 231 km, $212.0 c/L

Nach Tjukayirla - 249 km, $225 c/L

Nach Laverton - 310 km, $167 c/L

Nach Leonora - 143 km, $147.9 c/L


Von Camp zu Camp

Yulara Resort (Lat -25.2387 / Lng 130.9901)

Nach Kaltukatjarra (Lat -24.8650 / Lng 129.0615) - 200 km

Nach Tjukayirla (Lat -27.1553 / Lng 124.5746) - 613 km

Nach Gwalia (Lat -28.9147 / Lng 121.3323) - 435 km


Links zu interessanten Orten

Outback Highway, Australia’s Longest Shortcut (https://www.outbackway.org.au), Great Central Road (https://www.australiasgoldenoutback.com/business/attractions/great-central-road), Kaltukatjarra (https://www.macdonnell.nt.gov.au/communities/docker-river), Warakurna (https://warakurnaroadhouse.com.au), Great Victoria Desert (https://en.wikipedia.org/wiki/Great_Victoria_Desert), Warburton Roadhouse (https://warburtonroadhouse.com.au/attractions.php), Tjukayirla Roadhouse (https://tjukayirlaroadhouse.com.au), Laverton (https://www.laverton.wa.gov.au), Leonora & Gwalia (https://www.leonora.wa.gov.au)


Coole Musik und Literatur für die Reise

"Cleared Out: First Contact in the Western Desert" von Sue Davenport, Peter Johnson und Yuwali, veröffentlicht als Buch im Jahr 2005 und als gefeierte Filmdokumentation "Contact" von 2009


Wissenswertes

Man beachte beim Campen entlang der Great Central Road, dass Giftköder verwendet werden, um die Anzahl an Wildhunde zu reduzieren. Ein Hund, der den tödlichen Köder 1070 aufgenommen hat, kann unter Umständen durch sofortiges Erbrechen gerettet werden. Es ist jedoch am besten, einen Maulkorb zu verwenden, um es gar nicht erst zu Vergiftungen kommen zu lassen.


Die beste Zeit, um das rote Zentrum zu besuchen, ist Australiens Winter. Unter Tags darf man Temperaturen in niedrigen Zwanzigern erwarten und Frost, sobald die Sonne untergeht. Wenn Wandern Ihr Ding ist, bereiten Sie sich auf frühe Starts im Herbst und Frühling vor. Es ist nicht ratsam, bei Temperaturen über und über 30 Grad zu wandern.


Transitgenehmigungen sind erforderlich, um die Region zwischen Kata Tjuta und Leonora zu durchqueren. Diese Genehmigungen ermöglichen es einem, das Land auf den Hauptstraßen zu durchqueren. Aborigine-Gemeinden duerfen nicht besucht werden. Es ist nicht ratsam Alkohol dabei zu haben. Das Teilen und der Verkauf von Alkohol sind streng verboten. Es fallen hohe Strafen an.

Central Land Council (www.clc.org.au) - Registrieren Sie sich online, um die vierwöchige Transitgenehmigung kostenlos zu erhalten. Sie gilt für die Region des Peterman Aboriginal Land Trust zwischen Kata Tjuta und der Grenze zu WA.

Ngaanyatjarra Council (www.ngcouncil.org.au) - Registrieren Sie sich kostenlos online, um die dreitägige Transitgenehmigung zu erhalten, mit der Sie die Ländereien zwischen der NT-Grenze und Laverton überqueren können.


Kleine Helfer

Internet & Telefon - Wer in Australien ankommt tut gut daran, sich mit einer Australischen Sim-Karte zu versehen. Je nachdem, wie lange man zu bleiben gedenkt, kann man sich zwischen Pre-Paid und Contract (Vertrag) entscheiden. Die beste Verbindung hat man im Land mit Telstra und Optus. Vodaphone und andere Telefonunternehmen sind nur für metropole Regionen empfehlenswert.

Online Kommunikation - Wer länger reist oder wie wir den Standort häufiger wechseln als andere ihre Unterwäsche tun gut daran sämtliche Kontakte zur Bank, Kreditkarteninstituten, Versicherungen, Immobilienmakler, Auto- und Wohnmobilregistrierung zu Online-Diensten zu ändern. So verpasst man weder Kontoauszüge noch wichtige Aktualisierungsanfragen.

AAR-Registrierung - Haustiere, die auf Reisen zwischen den Australischen Staaten gehen, müssen mit Mikrochip versehen sein und sämtliche Impfungen dokumentiert auf dem neuesten Stand haben. AAR (Australasian Animal Registry, www.aar.org.au) bietet die beste Möglichkeit, die Mikrochip-und Wohnsitzdetails des Haustieres online zu aktualisieren.


Reiseorganisation

Hema Australian Road & 4WD Atlas - Nichts geht über gute, alten Papierkarten, die auch ohne Strom oder Batterien funktionieren.

FuelMap Australia App - Immer auf der Suche nach dem günstigsten Kraftstoff


GoogleMaps App - Wenn verfügbar, sind Satellitenansichten unschlagbar, um den speziellen privaten Campingplatz abseits ausgetretener Pfade zu finden.

MainroadsWA App (https://mrw-aue-tvlmp--appsrv-prd.azurewebsites.net/Home/Map) - Diese Applikation ist hervorragend, um sich über Straßensperrungen in WA auf dem Laufenden zu halten, sei es auf Grund von Straßenarbeiten oder Unwetter. Äußerst praktisch für Reisen im Outback.


Reise- und Transitgenehmigungen

ServicesWA App - Ist ein super Tool sich über sämtliche, von der WA-Regierung auferlegten Reisebeschränkungen, auf dem Laufenden zu bleiben. Zusätzlich speichert es den elektronischen Covid-Impfnachweises (in Verbindung mit der Medicare-App), die G2G-Pässe und erlaubt einfache elektronische Kontaktverfolgung, wo erforderlich.

G2G Pass (https://www.g2gpass.com.au) - Wer nach Westaustralien einreisen will muss seine Pläne via G2G bis zu 60 Tage vor Reiseantritt genehmigen lassen.


Unterkunft

WikiCamps App - Tipps von Einheimischen sind natürlich unschlagbar. Daneben ist WikiCamps unser wertvollster Reisebegleiter wenn es um Sightseeing und Übernachtungsmöglichkeiten geht. Für Reisen in entlegene Gebiete, lädt man in den “Einstellungen/Settings" von WikiCamps die Offline-Karte für "Australia (West)" herunter, die Informationen für WA, NT und SA enthalten. So kann man jederzeit zum relevanten Offline-Inhalt wechseln. Kein Internet erforderlich.

Recent Posts

See All

Commentaires


Post: Blog2_Post

+61432488840

©2020 by TravelAddict. Proudly created with Wix.com

bottom of page