Was für ein Jahr 2019 war: Kräftemäßig waren bis an die Grenzen belastet und trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - haben wir uns Zeit zum Reisen genommen. Es gab viel zu sehen und zu lernen. Und wir haben Beziehungen zu Freunden und Familie auffrischen können.
Der Eintritt in ein neues Jahrzehnt ist ein guter Anlass weiter zurückzublicken: Wie schon das letzte Jahr war die vergangene Dekade eine Zeit der Herausforderungen. Und alles bringt uns zu dem Punkt, an dem wir uns heute befinden:
2011 haben wir unser Auto aufgerüstet. Jetzt können wir endlich den Campinganhänger ziehen, den wir im selben Jahr erworben haben.
2015 verlasse ich unser Café und verschreibe mich der Traumdestination Fraser Island.
Ab 2016 haben wir beide dann Zeit gemeinsam auf Tour zu gehen: Das Café ist verkauft, eine Era kommt zu Ende.
Zwölf Monate später Jahr tauschen wir unser lieb gewonnenes Bed & Breakfast gegen ein süßes, pflegeleichtes Anwesen in Hervey Bay. Wesentlich einfacher zu vermieten, sollte die Ferne rufen.
Und das bringt uns von Takura über Hervey Bay, Fraser Island und Charleville nach Perth und an viele andere schöne Orte zwischen drin.
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Unser Café war super aber letztendlich von einer erdrückenden Partnerschaft geprägt, die mir sehr zugesetzt hat - mehr als ich mir habe zugestehen können. Paul hat es besser weggesteckt. Ich habe länger daran arbeiten dürfen, letztlich auch mit Unterstützung eines Life-Coaches. Sich von der Partnerin zu trennen und das Business zu verkaufen war gut und wichtig, aber die Art wie es passierte war nicht so prickelnd.
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Der Job auf Fraser Island bot Ablenkung und einen soliden Ausgleich für so viel Turmoil. Nette Kollegen und Geschäftspartner, voraussehbare Arbeitsbedingungen, positives Feedback. Ich durfte sogar bezahlt auf Kreuzfahrt gehen. Ich vermisse meine Kollegen! Hotel- und Restaurantmanager in Charleville war auch so eine Erfahrung! Super Job, nette Kollegen und Gäste, viel Freiheit, toxische Arbeitsverhältnisse. Wer hätte gedacht, dass man sich so ausnutzen lassen kann von Leuten, die ursprünglich sympathisch waren. Es war richtig dieses Kapitel bereits nach einem Jahr abzuschliessen.
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Solange man aus allen Erfahrungen lernt - besonders aus den weniger guten - ist es ok. Mittlerweile schauen wir gestärkt einer Zukunft entgegen in der wir wieder die Fäden ziehen. Als Team werden wir die Welt aus den Angeln heben - und unseren Träumen folgen. Die Menschen, die uns wichtig sind nehmen wir via Telefon, Videocall, WhatsApp und Blog mit. Also los geht’s!
Starten wir damit den Mann zu heiraten, der uns die letzten 21 Jahren ertragen hat...
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Es ist Januar: Ein vierstündiger Flug bringt uns im neuen Jahr von Perth nach Brisbane. Die Eheringe holen wir in der Stadt ab und dann geht’s ins Hotel. Die Ringe haben uns seit Münchener Tagen begleitet, “Tollwood” Überbleibsel. Zumindest Paul’s. Meine habe ich bereits zweimal verloren. Ein befreundeter Juwelier hat meinen Ring um das Kreuz des Südens und Paul’s um den Großen Bären erweitert. Die Steine glitzern wie Sterne und im richtigen Licht werfen sie sogar Regenbögen. Wow!
Die Blick von unserer Brisbane-Suite ist unglaublich. Der Fluss funkelt uns zu Füssen. South Bank Parkland ist nur einen kurzen Spaziergang entfernt. Wir treffen uns mit Belinda im Park. Sie war im Januar 2000 unsere Trauzeugin in Sydney. Wir genossen damals eine kleine Zeremonie im Botanischen Garten. Kurz darauf hat die Howard-Regierung das Ehegesetz überarbeitet. Alle gleichgeschlechtlichen Verbindungen wurden aufgehoben. War zur selben Zeit, als ebensolche Beziehungen in Bayern beim Strassenverkehrsamt angemeldet werden mussten - vermutlich mit personalisierten Nummernschildern!. Anbei ein paar Fotos von unserer ersten Feier in Sydney’s Botanischem Garten, Januar 2000.
Heute treffen wir uns zum Umtrunk im Munich Brauhaus. Das Essen ist nicht so dolle - interessant was man hier für authentisch Bayerisches Essen hält - aber Drinks und Bekanntschaft sind super! Guter Auftakt!
Nächsten Morgen geht’s mit einer größeren Gesellschaft zum Frühstück in ein süßes Strassenlokal im Westend. Ich bin so nervös, dass ich auf den Teller von Paul’s Bruder kotzen könnte. Die Nerven gehen mit mir durch. Ich habe so lange mit diesem Menschen zusammen gelebt, unsere Gäste sind Familie und Freunde, nichts was einen aus der Bahn werfen sollte. Trotzdem komme ich nicht dagegen an. Ich will ins Bett kriechen und verschwinden. Wir entschuldigen uns. Ich schleiche auf dem Weg zum Hotel in die nächste Apotheke, Magen und Nerven beruhigen. Wie unangenehm. Reiss Dich zusammen!
90 Minuten später sind wir im Standesamt. Es befindet sich in Ann Street, mitten in der Stadt, 32. Stock. Vollverglasung! Atemberaubende Sicht. Das Wetter ist unglaublich! Oma’s Spruch kommt in den Sinn: "Wenn Engel reisen …". Vermutlich ist sie da oben mit dabei.
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Caroline hat unser Aufgebot im Oktober aufgenommen; sie ist heute unsere Standesbeamtin. Super! Paul’s Brüder und Schwestern sind da, einige Nichten und ein paar liebe Freunde. Ansonsten Lachen und Tränen, Umarmungen und Küsse, und alles, was man sonst noch für ein beflügeltes Ja-Wort braucht!
Das Café Metropole ist im selben Gebäude. Wir haben es bereits im Oktober zum Feiern gebucht. Kurioserweise ist es nun bis Ende Januar geschlossen. Einer der Concierges des Standesamts findet den Manager. Er ist schockiert und öffnet das Café mit 1000 Entschuldigungen für uns - ganz exklusiv! Es haut mich um wie nett und hilfsbereit jeder ist und wie unkompliziert. Nach einem Jahr Bulllying ist dies schon fast unwirklich. Der Rest des Tages ist wunderbar. Colleen und Belinda stellen Tische und Stühle zusammen. Tess regnet eine Fotosession nach der anderen vom Himmel. Von Zauberhand erscheint ein Kellner mit Knabberzeug und einem endlosen Nachschub an Getränken. Alle kommen fantastisch miteinander aus - eine der besten Hochzeiten, auf denen ich je gewesen bin, wahrscheinlich weil es so unkompliziert ist. Paul’s Familie begrüßt mich erneut herzlich in ihrer Mitte. Und unsere Freunde waren einfach toll! Was für ein großartiger Haufen Leute !!!
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Bevor wir nach Hause fliegen, hier Paul und mein Trauversprechen - und jede Menge Fotos. Paul sieht smart aus, oder?
Paul:
“Heute vor 20 Jahren hatten wir unser erstes Eheversprechen. Heute werden wir dieses Gelöbnis durch unsere Trauung erneuern und offiziell machen.
Ich verspreche Dir, mein wunderbarer Ehemann, dass ich in guten und schlechten Zeiten an Deiner Seite sein werde. Ich werde für dich da sein, egal was passiert.
Das Schicksal brachte uns zusammen. Freundschaft ist was wir daraus machten. Zeit machte uns zu einem Paar. Die Liebe schweißt uns für immer zusammen.
Ich liebe dich und möchte den Rest meiner Tage gemeinsam mit Dir verbringen.”
Sven:
“Es ist erstaunlich, wie die Zeit vergeht! Ich erinnere mich an eine schicksalhafte Nacht im Münchner Nachtclub “Old Ms Hendersons”: Ein schüchterner, gut aussehender Mann in der Ecke mit einem wunderbaren Lächeln.
Du hast mich umgehauen und den Deutschen in mir über Kimme un Korn erlegt - ihn, der sein Leben, die Karriere und sämtliche Versicherungen im Detail vorgeplant hatte. Später wurden wir aus dem Club hinaus geworfen. Meine Welt jedoch verließ ich freiwillig mit dem besten Menschen, Freund, Seelenverwandten und Ehemann.
Heute, vor zwanzig Jahren, haben wir uns in einem Park in Sydney ein Versprechen gegeben und vertrauten den salzigen Wassern des Hafen einen Stein mit unseren Namen an. Damals waren wir jung, und schlank, und gutaussehend, mit vollem Haar und wahnsinnig verliebt. Manches hat sich verändert. Schwerkraft hat die Haarpracht gen Nacken und die Muskeln Richtung Süden gezogen. Aber das Wunder des Wortes „Und“ bleibt bestehen. Es ist der Klebstoff, der alles zusammenhält, Dich und Mich. Es ist der Leim, der diesem verrückten, wundervollen Leben Sinn gibt, das Adhesiv, das Respekt, Vertrauen, Verständnis und Liebe genannt wird.
Heute wie damals, Paul, mein Freund, mein Ehemann, verspreche ich Dir mein Leben. Deinetwegen atme ich, lache ich, träume ich. Unser Wunder liegt in dem Weg, den wir gemeinsam gewählt haben. Ich gehe diese Ehe mit Dir ein, wissend, dass die Magie der Liebe nicht darin besteht, Veränderungen zu vermeiden, sondern unsere eigene Zukunft zu schaffen und den Weg gemeinsam zu gehen, Hand in Hand.
Heute, wie damals, verspreche ich allen hier meine Liebe: Unseren Freunden und unserer Familie, Euch, die ihr uns all die Jahre zur Seite gestanden habt.!
Liebe kann unendlich sein.”
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