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Westaustralien - Perth & Schampus (Dezember 2019)

Writer's picture: Sven ReicheltSven Reichelt

Updated: Dec 26, 2020

Nach 4.300 Kilometern sind wir da und beziehen vorübergehend Unterkunft im Swan Valley. Wo das ist? Oh Junge! Googelt Perth’s Nordosten; 25 Minuten von der City entfernt; ländlich mit großartigen alten Gehöften, Winzern, Weinbergen! Und einem Aldi-Laden gleich um die Ecke. Das ist doch der Himmel auf Erden!

Alles ist um die Ecke! Das Dog's Breakfast ist ein süßes Café beim örtlichen Tierarzt mit Bewegungs-Park, Hundepool und -Kita - buchstäblich fünf Minuten mit der Töle! Nebenan organisieren wir Flüge nach Brisbane, besuchen Pauls Augenarzt, bestellen neue Brillen, probieren Arbeitsschuhe und Hosen - und der Tag ist nur halb vorbei. Zeit die Lachfalten zu trainieren. Ok, "Die Addams Familie" ist nicht wirklich Hochkultur, aber nach einem Jahr im Nirgendwo ist dies schon fast Glückseligkeit!

Die kommenden Wochen sind wir mit Schulungen beschäftigt, 5 Tage oder 38 Stunden pro Woche: Super strukturiert, großartige Mischung aus Theorie, Frontalunterricht, praktischen Übungen und Coaching. Paul und ich saugen auf, was jeder Mitarbeiter beherrschen sollten, und mehr. Die Idee ist, dass wir Unternehmensqualität und -philosophie in Newman wieder etablieren und dann aufrecht erhalten können.

Bestandsaufnahmen, Bestellungen, Produktion und Service, Training und Reporting sind standardisiert. Ich habe noch nie einen so gut organisierten Arbeitsplatz erlebt. Der Deutsche in mir freut sich!

Ein grosses Lob an all die fantastischen Leute, die sich um uns kümmern. Keine Frage ist zu dumm, keine Situation zu umständlich. Es ist immer Zeit für herzhaftes Lachen und wertvollen Gedankenaustausch. Unser eigenes Cafe wird natürlich schon noch etwas anders sein, aber dazu mehr in einem der nächsten Posts…


Das Beste am Job ist, dass er uns Auszeit gönnt zum Lesen, Fernsehen, Einkaufen, Spazieren / Gassi gehen oder einfach nur zum Erkunden, z.b. das niedliche Guildford (Perths älteste Siedlung), die Weinberge, Schokoladenmanufakturen, Eis-Cafés, Pizzerien. Plötzlich haben wir Zeit und Möglichkeiten!

Perth wächst rasant. Die Menge an neuen Grundstücken, Gebäuden und Straßen ist atemberaubend. Es scheint gut geplant zu sein. Vororte sind mit allem Notwendigen ausgestattet. Mann muss nicht in die City fahren. Die Autobahnen sind in einem super Zustand - ohne Maut - die Vorteile einer boomenden Rohstoffwirtschaft. Öffentliche Arbeiten würdigen diesen Reichtum wie man am neuen Optus Stadium sehen kann, dem Elisabeth Quay, dem Maritime Musem in Freo und den Renovierungsarbeiten am Western Australian Museum.


Hier ein paar bemerkenswerte Zahlen: Westaustralien bedeckt ein Drittel des südlichen Kontinents. Wenn es ein Land wäre, wäre es das zehntgrößte der Welt. Der Bevölkerungszahl nach haust es nur 11% der Australier. Das sind weniger als in Schleswig-Holstein. Die Wirtschaft ist stark abhängig vom Export von Gas, Eisenerz, Gold und Bauxit nach China. Wenn der asiatische Markt nun niest, kommt es in Australien zu einer Lungenentzündung, wie die Krisen von 1990 und 2008 bewiesen haben. Der Bergbau schafft für einige wenige enormen Wohlstand. Jobs außerhalb der Branche sind spärlich, Arbeit im Tourismus - arbeitsintensiv und umständlich - fast schon lästig. Es scheint, dass der Staat keinen wirksamen Plan hat, die Einnahmen aus dem Rohstoffabbau in nachhaltige Beschäftigung und das Wohlergehen der Bevölkerung umzusetzen. Zum Glück sind wir Zwei beschäftigt!

Es ist der 21. Dezember. Wir gönnen uns eine Auszeit nach Rottnest Island. Ich freue mich auf Inselzeit, aber es sind die Quokkas (Setonix brachyurus), die ich wirklich treffen möchte. Als niederländische Entdecker diesen Ort 1696 zum ersten Mal sahen, dachten sie, sie es würde von Ratten wimmeln, daher der Name "Rattennest". Auf dem Festland sind die niedlichen Beuteltiere nahezu ausgestorben. Der Inselmob folgte dem Beispiel fast auf den Fuss: Erste Besucher verwendeten Quokkas für beliebte Spiele wie Fußball, Cricket und Golf. Menschen sind die wahren Idioten, oder? Mehr zu diesem faszinierenden Thema und unseren zerstörerischen Tendenzen gibt es in Tim Flannery’s Buch “Wir Wetter Macher / The Future Eaters" zu lesen - ein Muss für jeden Australienfan - aufschlussreich und beunruhigend!


Wie Teenager stehen Quokkas erst am Nachmittag auf. Und sie sind überall. Und super süß! Und sie wissen es. Sie finden sich in lokalen Geschäften (kein Scherz) und Cafés. Sie hüpfen einem um die Füße und picknicken unbekümmert unter Parkbänken. Es ist Selfie-Time! Man beachte das Grinsen von Fotografen und Tier!


Überhaupt ist Rottnest eine atemberaubende Insel mit blauem Wasser, Korallenriffen, Klippen und traumhaften Sandstränden. Wir schliessen uns einer organisierter Bus- und Zugtour an. Fremdenführerin Cherry ist ein echter Knaller! Eine lebende Version von Hyacinth Bucket!!! Genau die Art von Ablenkung, die ich brauche und wahrscheinlich die meiste, die ich momentan körperlich und psychisch ertragen kann. Ich habe mich in den letzten zwei Monaten mit Schulter- und Nackenproblemen rumgeplagt, und es macht mich wahnsinnig. Entschuldige, Paul, es wird besser, das verspreche ich mit heißen Duschen, Hitzepflaster, Bewegung und jeder Menge Schmerzmittel!



Verrückter Heiligabend: Um 4.30 Uhr morgens wird das Auto gepackt (Umzug), von 6 Uhr an Kaffee gebraut, um 2 Uhr Olli von der Hundepension abgeholt, um 3 Uhr sind die Klamotten in der neuen Unterkunft, um 4 Uhr die Weihnachtseinkäufe abgeschlossen, der Hund um 4.30 Uhr Gassi gegangen, und um 5 Uhr sind wir bei Pauls Nichte für ein frühes Weihnachtsessen.


Zeit um Luft zu holen - und uns durch ihre fabelhafte Gin-Kollektion zu trinken! Danke, für die Einladung!!!

Mosman Park, unser neues Zuhause, ist ein atemberaubender Stadtteil zwischen Swan River und dem Meer. Eine Mischung aus alten und neuen Villen, hier liegt Kohle begraben! Unser umgebautes Bootshaus liegt direkt am Wasser! Mit eigenem Liegeplatz! Der Fluss singt uns ein Ständchen, während wir den ersten Tag mit einem Glas Rotwein und Knabbereien ausklingen lassen. Pelikane, Delfine und schwarze Schwäne leisten uns Gesellschaft.

Wir wachen zum schönsten Ausblick aufs Wasser auf. Freshwater Café ist gleich um die Ecke am eigenen Strand. Der Hund geht begeistert Schwimmen und knabbert an Quallen. Ich folge ins Wasser, schnorchle lässig um unsere Unterkunft und erkunde den Fluss mit dem Kajak. Was für ein atemberaubender Ort. Auch wenn später einige Idioten mein Boot stehlen. Wahrscheinlich bin ich zu vertrauensselig - schließlich ist es eine Stadt mit mehr als 2 Millionen Einwohnern und einigen quokkakickenden Idioten.


Am Weihnachtstag geht es nach Cottesloe Beach und Fremantle. Ersteres ist überbewertet, letzteres ein absolutes Muss: Schönes Städtchen, das sich seinen historischen Charme bewahrt hat. Schattige Gassen mit alten Gebäuden und liebevoll restaurierten Fassaden (und teilweise hypermodernen Innereien) - äußerst cool! Es gibt Parks, Aussichtspunkte, Museen, Cafés, überall Kunst, den Strand und eine angenehme Meeresbrise. Trotz der Touristen sehr lebenswert. Wir besuchen das Schiffswrack Museum. Hauptattraktion, die Galeone Batavia; oder was von ihr übrig ist - sehr zu empfehlen!


Apropos Parks: Man halte sich vom Melville Park fern, wo unser Biest all seine Gänge verloren hat. Als Metropole ist es einfach genug, Abschlepp- und Reparaturdienst zu organisieren. Ich genieße den Nervenkitzel fast schon! Verdammt teure Kitzelei. Für $2.500 würde man erwarten, dass alle Getriebehalterungen wieder richtig eingesetzt würden. Jemand muss einen verdammt schlechten Tag gehabt haben! In Anbetracht der Tatsache, dass dies die erste größere Reparatur seit 8 Jahren ist, hat sich das alte Mädel gut gehalten! Wenige Wochen später steht ein weiter Service im Wert von $2.500 an - Oh Boy! Aber jetzt sind wir zum Weiterfahren bereit.


Nach von einer ganz besonderen Feier an der Ostküste (mehr dazu im nächsten Beitrag) rasen wir auf das Ende unserer Zeit in Perth zu. Ich habe eine Woche in der Küche vor mir und Paul testet seine Fähigkeiten im “Front-of-House”. Der Küchenchef führt seinen Bereich wie einen Konzertsaal. Wie Willem Dafoe im Film “Der Blutige Pfad Gottes - The Boondock Saints" inszeniert unser Maestro seine kulinarische Symphonie mit der gelassenen Coolness eines Profis - ein wahrer Künstler! Ich arbeite gerne unter ihm! Ich kann sogar kochen - irgendwie - wenn es nicht zu kompliziert wird - oder zu hektisch ... Insgesamt sind wir überrascht, wie gut wir hier rein passen und wie aufgeregt die Kollegen sind, uns an Bord zu haben - selbst noch nach sechs Wochen.


Auf geht’s, noch einmal packen und dann die letzten 1.200 km den Great Northern Highway hinauf nach Newman!

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